- Unternehmen sind einer Flut von Technologien ausgesetzt und der Einstieg in das Cloud Computing wird nach über einem Jahrzehnt nicht leichter – im Gegenteil.
- AWS ist nach wie vor der führende Anbieter im Public IaaS Bereich, doch auch der Marktführer musste seine Strategie wechseln. Andere Anbieter wie Azure und Google holen Stückweise auf, doch es gibt auch noch unbekannte Variablen im Spiel.
- Cloud Computing ist als Teil der IT-Strategie in deutschen Unternehmen gesetzt. Der Grad der Adaption variiert jedoch noch.
- Aktuelle Abstraktionsmöglichkeiten helfen beim Management des Multi- und Hybrid-Cloud Betriebs.
Cloud Computing ist mehr als Mainstream
Cloud Computing ist als Kernkomponente in den deutschen Unternehmen gesetzt. Die Mehrheit der Unternehmen beschäftigt sich sehr intensiv mit Cloud Computing.
Nur noch bei knapp 15 Prozent der IT-Strategien der Unternehmen steht Cloud Computing nicht auf dem Portfolio und soll es auch zukünftig nicht. Dabei stellt sich die Frage, ob die Unternehmen sich noch lange dagegen wehren können. Denn auch die Anbieter großer On-Premise-Lösungen setzen mehr und mehr auf Cloud-Angebote im eigenen Portfolio. Dadurch wird über kurz oder lang jedes Unternehmen durch die Cloud unterwandert werden. Mehr oder weniger offensichtlich.
Cloud Computing Anbieter im Wandel
Nachdem die innovativen Jahre der boomenden Startups und den Early Adoptern den Cloud-Plattformen einen ordentlichen Wachstumsschub verliehen haben, setzt nun eine gewisse Sättigung ein und die Innovationskraft muss dem Realismus ein wenig mehr Platz einräumen. Denn die Enterprise-IT ist oftmals nicht zu vergleichen mit einem Startup. Die gewachsenen Strukturen müssen sich in die bestehenden Systemlandschaften integrieren und viele Kunden präferieren einen Teil des IT-Portfolios im eigenen Hause zu behalten. Daher müssen neue Produkte und neue Wege gefunden werden, den Kunden eine Möglichkeit zu geben,
- die Cloud zu nutzen,
- die Innovationskraft der Cloud-Plattformen zu nutzen,
- Daten auch im eigenen Rechenzentrum zu halten,
- flexibel Daten und Anwendungen von A nach B verschieben zu können und
- auch Anwendungen auf Enterprise-Niveau zu betreiben (Stichwort Kerberos und Co.).
Genau der letzte Punkt hat den großen Plattformen ein wenig Salz in die Suppe gestreut. Denn mit dem neuen Sommer der Container-Technologie wurde ein neues Level der Abstraktion geschaffen, der es den Kunden ermöglicht mit den Applikationen leichter als zuvor von einem Anbieter zum nächsten zu wandern. Dies war auch je nach Architektur vorher möglich, nun ergibt sich jedoch eine wesentlich einfachere Lösung hierzu. Die großen Cloud-Anbieter ermöglichen mehr und mehr dem Kunden die Cloud in einer Art Box in kleinen Blöcken in das eigene Rechenzentrum zu holen. Dies erweitert das Geschäftsmodell der Anbieter und bringt jedoch auch diese dazu die eigene Komfortzone zu verlassen. Multi-Cloud und Hybrid-Cloud sind längst die gesetzten Modelle bei Einsatz von Cloud Computing und die einstigen Vorzeigekunden sind nun auch oftmals auf mehr als einer Plattform unterwegs.
Aller Anfang ist schwer im Cloud Computing
Der Weg hin zum Einsatz von Cloud Computing ist schwierig. Da machen wir uns nichts vor. Sicherlich, einen virtuellen Rechner in einem der Portale oder über eine API zu starten, ist einfach, doch eine komplexe und skalierende Infrastruktur aufzusetzen, ist eine höchst ernstzunehmendes Unterfangen. Und wer denkt, nach mehr als 10 Jahren am Markt ist der Einstieg einfach, der irrt. Mit immer neuen Diensten und Funktionalitäten trumpfen die Hersteller von Jahr zu Jahr auf. Die Anzahl hat dabei längst die tausender Marke überschritten. Und dies gilt nicht nur für eine Cloud Computing-Plattform. Um es kurz zu sagen, es ist schwieriger denn je. Denn, man muss sich heutzutage für einen oder mehrere Anbieter entscheiden, die Skills für diese Plattformen aufbauen und dann noch betreiben. Dieses Biest zu zähmen, bedarf einer umfassenden Strategie. Dies ist wichtiger als jemals zuvor. Das dies auch von Seiten der Anbieter erkannt worden ist, zeigen neue Dienste von AWS, Azure und Co.. Denn mit ihren Managed Service-Angeboten bis hin zu Diensten, die den Einstieg erleichtern sollen, soll Cloud Computing wieder das Gesicht der Komplexität genommen werden.
Abstraktion ist ein möglicher Schlüssel zum Erfolg
Für eine strukturierte Herangehensweise und eine einheitliche Strategie für die IT der nächsten Jahre sollten CIO, CEO und Co. nun sorgen. Mit Hilfe von Technologien, wie etwa Containern, lässt sich ein Stück weit die Komplexität nehmen, indem man nur auf die Basisangebote der einzelnen Anbieter setzt. Diese sind auch meistens die zertifizierten Angebote der Cloud Provider. Neben dem Senken des Levels an Komplexität, wird dadurch ebenfalls eine einfachere Portierung gewährleistet. Ein anderer Weg ist die Verwendung von portierbaren Programmiersprachen und die Nutzung von Serverless-Technologien. Diese haben mittlerweile die großen Anbieter im Portfolio und durch die Abstraktion, in wenige Codezeilen, wird eine neue Art von Microservices etabliert. Mit dem Apache OpenWhisk Projekt gibt es auch eine Möglichkeit der Nutzung von Serverless-Projekten im eigenen Rechenzentrum. Denn selbst, wenn die Portierung nicht 1:1 möglich sein sollte, so ist der Code schnell neu geschrieben. Serverless Frameworks helfen hier wiederum die Abstraktionsebene noch einen Level höher zu hängen. Jedoch ist hier Vorsicht vor der Illusion geboten, man könne mit Containern alle Vendor-Lock-ins von Herstellern umgehen. Generell ist zu bedenken, dass es diese auf allen Ebenen und in den unterschiedlichsten Ausprägung, einige Beispiele für Arten von Lock-ins sind:
- Rechtliche
- Finanzielle (z.B. Langzeitverpflichtungen mit Herstellern)
- Vertragliche
- Implementierungsbedingte (Gleiche Schnittstellen unterschiedliches Verhalten)
- Abfragesprachen-basierte (SQL-Variationen)
- …
Fazit
Es gilt und ist trivial, aber investieren sie nicht blind in Technologien. Binden sie nicht unnötigerweise Ressourcen für den Aufbau von beispielsweise einigen OpenStack Cloud-Plattformen, ohne entsprechende Use Cases zu haben. Wenn sie sich für die Ausrichtung der eigenen Digitalisierung-Strategie entschieden haben, dann sollten sie dafür die notwendigen technologischen Grundsteine legen. Dies kann auch bedeuten, den IT-Betrieb komplett auszulagern, um sich auf die eigenen Produkte und Dienste zu fokussieren.