Expert Views

Published on Nov 08, 2019

Nachlese zur Perspective 2019: Purpose in the Digital Age

  • Zur fünften Perspective kamen am 07. November knapp 140 IT- und Digitalentscheider im Frankfurter Palmengarten zusammen, um über die Themen Purpose, Digital Strategy und die IT Trends 2020 zu diskutieren
  • Keynotes von Flixbus, IBM, Viega, DB Systel, corrux und Audi gaben spannende Einblicke, wie Purpose in die Digital- und Unternehmensstrategien eingebettet wird und zeigten, dass Purpose und Profit sich in den kommenden Jahren immer stärker gegenseitig bedingen werden
  • Die Analysten von Crisp Research machten deutlich, dass Technologie-Trends künftig immer stärker von ihrem Umfeld geprägt werden. Digital Strategie, Portfolio Management und Architektur müssen ganzheitlich betrachtet und in die gestiegenen Ansprüche der Stakeholder eingebettet werden
  • Digitale Bildung ist die Basis unserer Zukunft: Die Cloudflight-Gruppe unterstützt als Partner die Initiative Digitale Helden und überreichte Geschäftsführer Gregory Grund einen Spendenscheck im Wert von 1.000€.

Zum diesjährigen Schwerpunktthema “Purpose in the Digital Age” hatte Crisp Research am 07. November zur fünften Auflage der Technologie- und Strategiekonferenz Perspective in den Frankfurter Palmengarten eingeladen, die zum ersten mal gemeinsam mit Catalysts als Cloudflight-Gruppe ausgerichtet wurde. Von CIO, CTO und CDO waren über 140 IT- und Digitalentscheider dem Ruf gefolgt und kamen zusammen, um sich zu einem der aktuell drängendsten Themen auszutauschen: dem Sinn und Zweck von Digitalisierungsinitiativen und die Verantwortung von Unternehmen für das digitale Zeitalter von morgen.

Die Relevanz des diesjährigen Themas brachte Dr. Carlo Velten in seiner Eröffnungs-Keynote sofort auf den Punkt. Gesellschaftlicher Wandel, fortschreitende Automation und Umweltschutz werden die bestimmenden Kräfte der nächsten Jahre. Der zunehmende Wertewandel in der Gesellschaft führt dazu, dass insbesondere Kunden und Mitarbeiter sich kritischer gegenüber unternehmerischem Handeln zeigen. Unternehmen sind mehr und mehr dazu aufgefordert sich auch gesellschaftspolitischen Herausforderungen anzunehmen und durch den Einsatz digitaler Technologien Lösungen anzubieten. Die Akzeptanz neuer Produkte und Services hängt schlussendlich damit zusammen, ob Unternehmen einen Purpose anbieten können und sich glaubhaft über die Entwicklung nachhaltiger Technologien und innovativer Uses Cases positionieren können.

Dass die Relevanz eines Digital Purpose mittlerweile auch schon die IT- und Digitalwirtschaft erreicht hat, zeigten die nachfolgenden Beiträge der diesjährigen Gäste. Daniel Krauss, CIO von Flixbus, machte anhand der Geschichte des deutschen Vorzeige-Start Ups deutlich, wie wichtig das Thema unternehmerischer Verantwortung im Lauf der Jahre geworden ist. Gestartet als Bus-Unternehmen ist Flixbus durch den Einsatz von Daten und Algorithmen in der Lage nachfrageorientierten Verkehr zu modellieren. Die Auslastung der Busse und mittlerweile auch Züge kann so bestmöglich garantiert werden. Darüber hinaus werden auch innovative Technologien wie der Betrieb durch Wasserstoffzellen immer mehr ins Auge gefasst, um dem gestiegenen Anspruch der Stakeholder zu entsprechen.

Wie sich die digitale Transformation bei einem traditionellen Familienunternehmen insbesondere im Purpose-Paradigma gestaltet, zeigte die Gesellschafterin und CSO bei Viega, Anna Viegener. Das 1899 gegründete Unternehmen verbindet Menschen seit jeher mit dem wichtigsten Gut: Wasser. Trotz Innovationsführerschaft in der Rohrverbindungstechnik, sei es unabdingbar die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen und sich für die kommenden Jahre aufzustellen. Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive, die insbesondere durch den Einsatz von BIM (Building Information Modelling) getrieben wird, fokussiert man bei Viega insbesondere die Trinkwassergüte und Energieeffizienz. In diesem Zusammenhang macht die Gesellschafterin deutlich, dass Purpose und Profit sich nicht gegenüberstehen, sondern Purpose – richtig eingesetzt – einen positiven Einfluss auf den Profit nimmt.

Zum digitalen Playground nahm Laura Tönnies das Publikum in ihrem Vortrag. Mit 24 Jahren ist sie Gründerin und Geschäftsführerin des Münchner IoT-Start Ups Corrux und hat den Anspruch durch den Einsatz von Technologie die Baubranche smarter zu machen. Durch intelligente Vernetzung und Überwachungssysteme kann vor allem die Instandhaltung optimiert werden. Weniger Ausfälle der Geräte und ein geringerer Stillstand auf der Baustelle zugunsten einer gehobenen Effizienz und besseren Auslastung ist die oberste Zielstellung, die bei corrux mit Hilfe von IoT-Lösungen verfolgt wird.

Im Anschluss kamen die Speaker noch einmal auf dem Panel zusammen und tauschten sich aus, wie Unternehmens- und Digitalstrategien sich mit einem Corporate Purpose verbinden lassen. Es diskutierten Thomas Stoek, CEO von Cloudflight, Laura Tönnies, CEO und Founder von Corrux, Anna Viegener, Gesellschafterin und CSO bei Viega sowie Daniel Krauss, CIO bei Flixbus unter der Moderation von Dr. Carlo Velten.

Wie ist es an einem Projekt von Elon Musk zu arbeiten? Diese Frage beantwortete Christian Federspiel, Gründer und Geschäftsführer der Cloudflight-Tochter Catalysts in seinem Vortrag. Seit 2016 ist Catalysts als Investor und Entwicklungspartner beim Projekt Hyperloop tätig, welches die globale Mobilität- und Verkehrsbranche durch Hochgeschwindkeitszüge revolutionieren will. Man konnte sich gegen namhafte Bewerber im Silicon Valley durchsetzen und unterstützt seitdem das hyper-kollaborative Projekt. “Wir brauchen eine Revolution im Verkehr. Verkehr muss schneller, günstiger und umweltfreundlicher werden”, erklärt Federspiel die Beteiligung an der Hyperloop.

“Deutschland braucht eine starke Schiene.” Mit diesem Statement startete Jörn Petereit, VP IoT/M2M bei der DB Systel, in seinen Vortrag. Die “#StarkeSchiene” ist das Zukunftsprojekt der Deutschen Bahn und soll einerseits für eine bessere Verbindung und Vernetzung im innereuropäischen Raum sorgen und andererseits einen massiven Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Bei der Umsetzung der Initiative kommt insbesondere der Digitalisierung eine besondere Rolle zu, konkreter: der Einsatz von digitalen Zwillingen. Durch sie, so Petereit, wird das System Bahn zu einem intelligenten, vernetzten und automatisieren Gesamtsystem transformiert, welches die Grundlage für das Zukunftsprojekt der Deutschen Bahn darstellt.

Die digitale Transformation stellt immer auch einen immensen Veränderungsprozess dar. Mitarbeiter müssen neue Kompetenzen und Skills erlernen sowie den Umgang mit neuen Technologien. Insbesondere im Kontext der Automatisierung gibt es aber noch viele Unsicherheiten und Ängste, die ernst genommen und frühzeitig adressiert werden müssen. Wie ein Change-Prozess, der durch den Einsatz von Chatbots und AI hervorgerufen wird, moderiert werden kann und warum in diesem Kontext eine Selbstverpflichtung – eine Human Friendly Automation Charta – notwendig ist, zeigte Dr. Lars Schatilow, Leader Digital Change und Transformation, bei IBM Deutschland gemeinsam mit dem Expert in Change Management & Organizational Behaviour Dr. Hans-Joachim Gergs von Audi.

Dass Klimaschutz weit über Diskussionen von CO2-Emissionen hinausgeht, wurde im Vortrag von Michael Aspetsberger, Head of Aerospace und HPC bei Catalysts, deutlich. Die sogenannte Aerosolerkennung stellt eine enorm entscheidende Variable bei einem besseren und umfassenderen Verständnis über die Welt-Klimaentwicklung dar. Dabei handelt es sich bei Aerosolen um kleinste Teilchen in der Atmosphäre, die mit Hilfe von Satelliten-Technologien sicht- und messbar gemacht werden können. Wenn Big Data auf das Klima trifft, dann kommt in diesem Fall eine Zusammenarbeit mit der ESA heraus, bei der der weltbeste Algorithmus zur Aerosolerkennung geschrieben wurde. Catalysts leistet damit einen massiven Beitrag zu einem besseren Verständnis der Klimaentwicklung.

Die Analysten-Perspektive auf das Thema Purpose nahmen Principal Analyst und IoT Practice Lead Dr. Stefan Ried sowie Cloud Practice Lead Max Hille von Crisp Research ein. In seinem Vortrag zeigte Ried auf, dass für einen glaubwürdigen Digital Purpose die Übersetzung von digital Initiativen in die physische Realität unabdingbar sind. Das Internet of Things ist in der Lage dieses Versprechen einzulösen, so der Principal Analyst, denn hier werde für die verschiedenen Stakeholder, insbesondere die Konsumenten, der Mehrwert eines Digitalprojektes im wahrsten Sinne des Wortes greifbar. Darüber hinaus wagte er mit den Konferenz-Teilnehmern einen Blick in die Zukunft und stellte die IT-Trends für das Jahr 2020 vor. Einen ausführlichen Bericht dazu lesen sie hier.

Auf die Suche nach dem Purpose in der Cloud machte sich Max Hille – und wurde fündig! Die Cloud bzw. das Cloud Computing gilt als Enabler schlechthin. Für alle skalierfähigen Digitalprojekte ist die Arbeit in der Cloud die Grundlage. Darüber hinaus schafft sie Verbindungen zwischen Menschen und Arbeitsgruppen, länder- und kulturübergreifend. Und vor allem durch die aktuellen Entwicklungen im Cloud Computing von Cloud Native und Open Source erhalten Softwareprodukte und das digitale Business eine immer menschlichere Komponente.

 

Zum abschließenden Panel kamen unsere Gäste und Teilnehmer noch einmal zusammen, um von der Idee bis zur Umsetzung ambitionierter Digitalprojekte zu sprechen. Wie Digital Dreams at Scale aussehen können, diskutierten unter der Moderation von Max Hille, Michael Aspetsberger, Leader Aerospace & HPC bei Catalysts, Principal Analyst Dr. Stefan Ried, Jörn Petereit, VP IoT/M2M bei DB Systel, Dennis Birkhölzer, Coach und Consultant beim SpinLab Leipzig sowie Marcel Wyss, Inhaber der UNIVERSAL Feuerlöschgeräte AG.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde immer wieder deutlich, dass digitale Bildung – das Erlernen neuer Skills und der Umgang mit neuen Tools – ein zentrales Fundament für die Zukunft ist. Zum Anlass und Thema der diesjährigen Perspective hat sich Cloudflight dazu entschlossen die Initiative “Digitale Helden” mit einer Spende von 1.000 Euro zu unterstützen, um den richtigen Umgang mit digitalen Medien an Schulen zu fördern. Geschäftsführer Gregory Grund und Julia Dietz übernahmen stellvertretend für das Team den Spendenscheck.

Zum Abschluss bleibt uns nur eines: Wir sagen Danke für ein großartiges Event, das auch im fünften Jahr zeigte, wie wichtig der Branchenaustausch miteinander ist. Wir bedanken uns bei unseren zahlreichen Speakern für ihre Einblicke in ihren Unternehmensalltag und die spannenden Digitaloffensiven. Wir bedanken uns bei unseren Sponsoren und Partnern, IBM und TechData, sowie der Funkschau, mit deren Unterstützung ein solches Event erst möglich geworden ist. Und zu guter letzt möchten wir unseren Teilnehmern danken, für die anregenden Diskussionen und Gespräche!

Im Nachgang werden Sie die Vorträge und Bilder der Perspective 2019 auf unserer Event-Website unter https://perspective.crisp-research.com/ ansehen können.